Was wir tun

Aus unserer Arbeit mit Jugendlichen wissen wir: Jugendsozialarbeiter*innen kommt eine wesentliche Aufgabe bei der Förderung und Stärkung von sozialen und demokratischen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu. Es sind ihre Angebote in Jugendfreizeiteinrichtungen, jugendkulturellen bzw. Sozial- und Berufs-Trainings und in der Straßen- und Schulsozialarbeit, die richtungsentscheidend sein können, um Heranwachsende widerständig gegenüber menschen- und demokratieverachtenden Einstellungen zu machen und sie in ihrem kritischen und eigenständigen Denken zu fördern. Deswegen stärkt die Fachstelle Rechtsextremismusprävention (fa:rp) Jugendsozialarbeiter*innen, Multiplikator*innen und Studierende der Sozialen Arbeit im Umgang mit menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Haltungen.

Beratung, Weiterbildung und Fachaustausch

  • Wir beraten Jugend(sozial)arbeiter*innen bei allen Fragen rund um Rechtsextremismus und vernetzen sie mit geeigneten Angeboten in ihrer Nähe
  • Wir bilden Fachkräfte und Studierende der Jugend(sozial)arbeit zur Prävention von Rechtsextremismus weiter
  • Wir vermitteln Teamer*innen der politischen Bildung und der Distanzierungsarbeit. Grundsätze, Methoden und Gesprächsführungstechniken geben wir in Train-the-trainer-Qualifizierungen weiter
  • Wir organisieren den Fachaustausch zwischen spezialisierten Trägern der Präventions- und (aufsuchenden) Distanzierungsarbeit sowie Vereinen und Verbänden der Jugend(sozial)arbeit. Ein wichtiges Anliegen ist uns dabei die überinstitutionelle Zusammenarbeit von staatlichen und nicht-staatlichen Akteur*innen. Denn wir sind überzeugt, dass die Prävention von Rechtsextremismus, insbesondere auch mit seinen rechtsterroristischen Entwicklungen, ohne eine abgestimmte Zusammenarbeit von spezialisierten Trägern der Prävention, Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit mit Sicherheitsbehörden, Polizei und auch Jugendämtern, nicht auskommt. Diesen Fachaustausch regen wir gezielt an.
  • Wir dokumentieren einschlägige jugendkulturelle Phänomene im Bereich Rechtsextremismus
  • Wir sichten erfolgsversprechende Ansätze und erarbeiten Bedarfsanalysen für die Präventions- und Distanzierungsarbeit
  • Wir erarbeiten Handlungskonzepte, unterstützende Tools und Methoden für die Präventionsarbeit
Wer wir sind

Die fa:rp (Fachstelle Rechtsextremismusprävention) wurde 2020 von Cultures interactive e.V. eingerichtet. Die Mitarbeitenden der Fachstelle sind Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen, Sozial-, Politik- und Kulturwissenschaftler*innen, Kunstschaffende ebenso wie jugendkulturelle Bildner*innen. Sie verfügen über Zusatzausbildungen in Mediation, Supervision, Erwachsenenbildung, Gruppentherapie oder der Psychotraumatologie. Einige sind seit bereits 2001 in der Prävention von tätig. Alle verbindet die Frage, wie rechtsextrem gefährdete und orientierte Jugendliche angesprochen und für menschenrechtliche und demokratische Haltungen geöffnet werden können.

Unser Präventionsverständnis

In unserer Arbeit, bei Beratung und Analyse sowie der Empfehlung von Handlungsschritten und Partner*innen folgen wir einem systemischen Präventionsverständnis. Dabei gehen wir davon aus, dass die Prävention von Rechtsextremismus nur gelingen kann, wenn verschiedene Akteur*innen und unterschiedliche Ansätze zusammenwirken. Dazu gehören unter anderem

  • die primäre Prävention (universell, demokratie-, menschenrechtsfördernd),
  • die sekundäre Prävention (anlassbezogen, aufsuchend, spezialisiert),
  • die tertiäre Prävention (prozess- und klient*innenzentrierte Ausstiegsarbeit),
  • die Beratung von Eltern, Gemeinwesen, Schulen, Jugendarbeit
  • die Beratung von von rechtsextremer Bedrohung und Gewalt Betroffenen.

Prävention systemisch angehen

Nur wenn all diese Bereiche abgedeckt sind, können wir Wirkung in der Vorbeugung und Begegnung von menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Haltungen erzielen. Das bedeutet auch, dass zivilgesellschaftliches Engagement, demokratische und menschenrechtlichen Haltungen grundlegend und langfristig gefördert werden müssen. Außerdem sind phänomenübergreifende beziehungsweise phänomenoffene Zugänge nötig, ebenso wie gut aufgestellte Regelstrukturen der Schulsozialarbeit und der offenen Jugendarbeit.

Neben geeigneten Angeboten für Interventionen und die direkte Arbeit mit rechtsextrem gefährdeten oder orientierten Menschen braucht es Mobile Beratungen für die Sensibilisierung und Fortbildung sowie für die Dokumentation und Einschätzung von Vorkommnissen. Gleichermaßen müssen Menschen, die Opfer und Betroffene von rechtsextremer Abwertung und Gewalt sind oder sein könnten, aktiv unterstützt werden.

Junge Frau beim Parkour
Das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention

Mit der Fachstelle Rechtsextremismusprävention (fa:rp) ist cultures interactive e.V. einer der fünf Träger des Kompetenznetzwerks Rechtsextremismusprävention. Gefördert im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ arbeiten wir mit der Amadeu Antonio Stiftung, der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus, dem Verein Gesicht Zeigen! und der Bildungsstätte LidiceHaus zusammen, um neue Herausforderungen durch Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aufzunehmen und die Prävention bundesweit weiterzuentwickeln.

Gemeinsam gestalten wir Fachkonferenzen, Aktionstage, erarbeiten Handlungsempfehlungen und unterstützen die Vernetzung von Akteur*innen der Rechtsextremismusprävention in Deutschland. Darüber hinaus tragen wir das Know-How der fünf Träger in ihren spezifischen Arbeitsfeldern zusammen und stehen unterschiedlichen Zielgruppen für die Beratung, Begleitung und den Wissenstransfer zur Seite.

Mehr über das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismuprävention erfahren Sie auf dessen Homepage.

Das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention
Graffiti
Zwei Personen im Workshop